13 Sept 2011

Projektwoche Tessin / Auslandschweizer-Kongress Lugano

Tagebuch der ASO-Jugendgruppe zur Projektwoche vom 20. bis 28. August 2011 im Tessin, mit Teilnahme am 89. Auslandschweizerkongress in Lugano

Direkte Demokratie im internationalen Kontext

Bellinzona, Samstag, 20. August 2011

Die kleine, aber feine Gruppe aus aller Welt trifft sich am Bahnhof Bellinzona zum Start der Projektwoche. Interessant ist, dass die jungen Auslandschweizer in umgekehrtem Verhältnis zur Länge ihrer Anreise eintreffen: Je weiter weg, desto eher da: Aus Guatemala kommt Erika zuerst, dann Laurens aus den Niederlanden, Adrien aus Frankreich und schliesslich mit etwas Verspätung Maurice aus Lörrach und Nicolo aus Milano. Zusammen fahren wir mit dem Zug nach Locarno, wo uns Tom mit dem Minibus abholt. Einquartieren und Kennenlernen im Ostello la Curva, mitten im Dorf Cavergno im Maggiatal. Es kann losgehen.

Val Bavona, Sonntag, 21. August 2011

Für eine erste Erkundung der Umgebung fahren wir das spektakuläre Val Bavona hinauf bis zum Ende der Strasse. Von San Carlo bringt uns die Seilbahn auf die Alp Robiei. Wir spazieren zu den umliegenden Stauseen und bestaunen den schrumpfenden Basadino-Gletscher beim Lago del Zött auf 1940 Metern über Meer. Für eine Einführung in Staatskunde klettern wir dem Gletscherbachweg entlang hinauf, den beiden behänden Berg-Gemsen Maurice und Adrien folgend. Vor diesem prächtigen Panorama, diskutieren wir über Föderalismus, direkte Demokratie und die Schweizer Parteienlandschaft, während der Bach im Hintergrund rauscht. «Der Bund kurz erklärt» auf 2000 Metern Höhe! Auf dem Rückweg am Nachmittag entdecken wir wandernd das Bilderbuchsteindorf Foroglio. Zurück in Cavergno reicht die Zeit noch für ein erstes erfrischendes Bad in der eiskalten Bavona.

Cavergno, Montag, 21. August 2011

Am Vormittag trafen wir den Bürgermeister von Cevio, der sich spontan bereit erklärt hatte, unsere kleine Gruppe zu einem Gespräch über Lokalpolitik zu empfangen. Zur Gemeinde gehören die drei Ortschaften Cevio, Bignasco und Cavergno. Bürgermeister Pierluigi Martini arbeitet direkt neben unserer Gruppenunterkunft in Cavergno. Die Gemeindeverwaltung ist provisorisch hier in einem Gebäude des Patriziato di Cavergno untergebracht, während das historische Gemeindehaus in Cevio saniert wird. Im Vorfeld hatte die Gruppe in Cavergno recherchiert und erfahren, dass der Bürgermeister einen guten Ruf geniesst. Er mache seine Sache gut, hiess es. Einige Schwierigkeiten bereitete die Verständigung an unserem Treffen. Doch der Schreibende tat sein Möglichstes, um von Italienisch auf Englisch und Französisch zu übersetzen.
Pierluigi Martini ist von Beruf Mathematiklehrer an einer Kantonsschule in Locarno. Das Amt des Gemeindepräsidenten ist ein Ehrenamt. Politik sei auch im Lokalen immer mehr eine Sache der Persönlichkeit, sagte er im Gespräch. Die Partei sei weniger wichtig. Als grösste Probleme des Maggiatals und des Kantons bezeichnete er das Lohndumping und die Problematik der Grenzgänger. Diese spezielle Situation des Grenzkantons Tessins müsse in Bern gehört und ernst genommen werden, sagte Martini. Interessant ist die Beziehung der Gemeinde zum Patriziato di Cavergno. Diese Körperschaft, vergleichbar mit einer Korporation oder Genossenschaft in der Deutschweiz, ist an das alte Bürgerrecht gekoppelt und ist die wichtigste Grundeigentümerin im Val Bavona. Das Patriziato und die Gemeinde sind sich nicht immer einig bei der Entwicklung des Tales, was sich etwa beim gescheiterten Projekts eines Nationalparks zeigte. Martini erzählte uns auch, dass das malerische Touristental, das wir am Vortag besucht hatten, nur von fünf Personen ganzjährig bewohnt sei. Und dass fast alle Dörfer im Val Bavona nie ans Stromnetz angeschlossen wurden, weil die Bewohner dies freiwillig ablehnten.
Nach dem Lunch zu Hause fuhren wir im Minibus nach Cevio, wo wir uns in der brütenden Hitze einen spannenden Fussballmatch lieferten. Es ging um den Abwasch am Abend, welchen Erika, Maurice und Adrien dank einem 10:9 knapp vermeiden konnten. Die Abkühlung im natürlichen Maggia-Schwimmbad gleich neben dem Sportplatz von Cevio war herrlich. Der Fluss hat hier fast keine Strömung, und wir hatten einen ganzen Sandstrand für uns allein.
Nach der Fussball-Revanche auf dem kleinen Feld beim Schulhaus füllten wir unsere Wasserflaschen und machten und zu Fuss auf den Rückmarsch. Vorerst gingen wir entlang der Maggia, bis der Weg zu Ende war und marschierten dann durch den alten Steinweg durch den Wald via Bignasco zurück nach Cavergno.
Am Abend vergnügten wir uns mit dem Kartenspiel «Anno Domini», in welchem man absurde und witzige Ereignisse aus der Schweizer Geschichte ordnen muss. Mehr Glück und Bluff als Wissen ist dabei gefragt, sodass die Auslandschweizer gegenüber den Leitern kaum Nachteile hatten. (Claudio Zemp)



Bellinzona, Dienstag, 24. August 2011

Früh am Morgen nach dem Frühstück fahren wir nach Locarno, wo wir nachher dem Zug nach Bellinzona nehmen werden. Die Stadt Bellinzona ist wegen ihrer reichen Geschichte sehr bekannt. Hier befinden sich vor allem drei wichtige Burgen, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe benannt wurden, nämlich das Castel Grande, il Castello di Montebello und das Castello di Sasso Corbaro.
Wie jeden Tag gehört eine kleine Wanderung in der Hitze dazu. Heute laufen wir bis zum Castel Grande. Dort besichtigen wir mit grosser Freude die Burg und geniessen wie die vielen anderen Besucher die wunderschöne Aussicht auf die Stadt und die Umgebung. Die Zeit ist knapp. Deswegen bewegen wir uns zu der zweiten Burg, die aber nicht ganz in der Nähe ist. Die Besichtigung lohnt sich, trotz des warmen Wetters (35°C) und des steilen Wegs zum Castello di Montebello. Hier kann man sich das archäologische Museum anschauen, mit den vielen Waffen, was für die Männer in unserer Gruppe ganz interessant ist.
Aber die Zeit vergeht schnell und bald gehen wir zurück zum Bahnhof, wo wir einen Treffpunkt mit drei Frauen haben. Michela Piffaretti, Sabrina Chakori und Lise-Lota Imala gehören zum kantonalen Tessiner Jugendparlament. Der «Consiglio dei giovani» besteht nur aus Jugendlichen bis maximal 19 Jahre. Siese versammeln sich mehrmals im Jahr, um die Politik des Kantons Tessin zu besprechen und um mehrere Themen zu diskutieren. Jedes Jahr formulieren sie viele Anträge in einem Dokument, das sie später im Jahr mit Parlamentariern des Kantons besprechen können. Das Ziel dieses Jugendrates ist es, die Jugendlichen in der Politik einzuführen und sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie auch über die Politik ihres Landes informiert sein müssen, damit sie eine eigene Stimme haben. Sabrina und Lise-Lota erzählen uns, wie alles mit der Gruppe funktioniert, warum sie in der Politik interessiert sind, und wie sie darauf gekommen sind, im Jugendparlament mitzumachen.
Später am Abend, nach dem köstlichen Abendessen, das Tom für uns gekocht hat, besprechen wir, was wir tagsüber gelernt haben. Den Abend beschliessen wir mit einen guten Pokerspiel. Obwohl nicht alle Poker spielen können, gewinnen alle ein paar Mal, bis «der Profi» ins Spiel einsteigt und uns allen sämtliche Chips abnimmt. (Erika Lüthi)

Valle Maggia, mercredi 24 août 2011

Aujourd’hui, nous sommes partis faire de la randonnée dans le vallée Maggia. Nous avons visité une petite chapelle à l'architecture étrange à Mogno. Elle avait en effet une forme cylindrique et le toit biseauté (en pente dans un seul sens). Il était recouvert de panneaux de verre, ce qui éclairait bien l'édifice. A l'intérieur, l'architecte avait joué entre des pierres grises et des blanches, ce qui rendait l'ensemble harmonieux. Il n'y avit aucun vitrail mais cela ne se ressentait pas comme un manque.
Nous avons ensuite continué notre chemin. Nous alternions passage en forêt, marche au milieu des champs et cheminement sur le bort des routes. Les paysages étaient magnifiques. Nous avons mangé sur des rochers surplombant la route. Puis, nous avons continué notre marche. Au bout de quelques heures, nous avons finalement décidés de prendre le bus pour terminer le trajet.
Nous avons fini l'après-midi en faisant de l'escalade sur falaise à Avegno. (Adrien Voirol)


Locarno, Donnerstag, 25. August 2011

Am Morgen besuchen wir das nationale Sportzentrum in Tenero. Das Zentrum ist mit rund 900 aktiven Jugendlichen und Kindern voll belegt. Natürlich gucken auch wir nicht nur passiv zu: Unter Anleitung von Franziska klettern wir am Vormittag am Kletterturm. Weil Maurice nur zugucken kann, schaffen es wieder nur die Damen bis ganz nach oben. Den Lunch nehmen wir im Zug nach Locarno ein. Von dort geht es mit Bus und Fähre auf die Brissago-Inseln. Individuell kämpfen wir uns durch die exotischen Gärten der Insel. Die Rückfahrt via Porto Ronco verzögert sich leider, weil es ärgerlicherweise keinen Busanschluss von der Fähre gibt. So warten wir dreiviertel Stunden in der brütenden Hitze und erwägen gar Autostopp. Schliesslich reicht es trotzdem noch für die wohl verdiente Abkühlung im Lago di Maggiore bei Locarno. Die Fahrt nach Cavergno geniessen wir im oberen Stock des Doppelstockbusses, wo wir ein gutes Stück von zwei sportlichen Velofahrern direkt vor uns unterhalten werden. Am Abend gibt es noch zwei Theoriestunden zur Vorbereitung des Kongresses. Wir diskutieren mögliche Fragen an Bundesrätin Leuthard und vergleichen unsere Rechercheergebnisse über E-Voting. Wir freuen uns alle sehr auf den Kongress in Lugano.

The congress weekend

Lugano, Friday august 26, 2011

On Friday morning we got up early, because we still had to clean the hostel. After we had cleaned everything and we had packed the bus we took off for Lugano. But we had to stop at the train station in Locarno first. Claudio and I sat in the back between the bags and that wasn’t the most comfortable position. So we dropped Claudio and Maurice at the train station and continued our journey to Lugano. The hostel in Lugano was nice and we had a swimming pool there. We still had some time until we had to leave for the congress opening, so we went for a swim. In the afternoon we also had a interview with a radio journalist from RSI. Around six o’clock we left for the congress opening. The president of the OSA, Jacques-Simon Eggly, opened the congress with a speech. After the speech there was some time to meet each other and enjoy an appetizer and a glass of wine. Later at the evening we went for a walk through the Lugano nightlife. (Laurens Fiscalini)

Lugano, Saturday, august 27, 2011

Saturday was a busy day. The congress program took the whole day. So after breakfast around ten o’clock we went to the palazzo dei congressi. Claudio put on his suit, by the way. We got there during the coffee break. At a quarter to eleven the congress continued with a short film about direct democracy in the Swiss. Which was followed by a story about the history of direct democracy by Rene Roca, a historian. The story was a sort of introduction for the debate about the congress theme that followed.
I thought the debate was interesting but unfortunately I couldn’t follow it the whole time because of the language. After the debate, around one o’clock, we had a delicious midday dinner and we had the chance to fill our goody bags. The congress continued after the dinner with a short overview of the debate by the president of the OSA.
It was followed by the climax of the day; the speech of Mis Doris Leuthard, member of the Swiss Federal Council. After her speech, Maurice and Erika got the chance to ask her a question. And we made a group picture with her. It was cool to meet her. Now the assembly part of the congress was finished and so around four we went back to the hostel. The weather was fantastic, so we had some time to spend at the pool. At seven o’clock we went back for the Gala evening. We had a really extensive, delicious dinner. At the end of the evening we went back to the hostel and took a short drink nearby. (Laurens Fiscalini)

Lugano, Sunday august 28, 2011

On a beautiful Sunday morning we had breakfast and packed our bags. Then we took our bags to Toms bus and went to the lake of Lugano for the boat trip. The boat trip was great, the weather was fantastic and the view beautiful. We stopped in Melide for a visit to Swiss miniature, which was fun. We took a lot of pictures and had some fun in the mini boats. The boat trip ended at the grand hotel Eden where were another delicious midday dinner. During the dinner we had to say goodbye to Adrien, Tom and Franziska. After the dinner the congress ended and we went to the train station.
And so the project week ended. I really enjoyed the whole week, it was great and I want to thank Claudio, Tom and Franziska for it. And of course the OSA. (Laurens Fiscalini)

7 Sept 2011

Adelaise Morrow's Diary

Adelaise Morrow über ihre Erlebnisse während dem Prgramm "Entdecke die Schweiz" / Adelaise Morrow about her experiences during the program "Discover Switzerland" http://addiemo.blogspot.com/